Aktuell im Fokus
HSK, EOC und Kanton Tessin
Gemeinsam für eine ambulante, effiziente und zukunftsorientierte Gesundheitsversorgung
Das neue Finanzierungsmodell, das im Zweijahreszeitraum 2026-2027 in Kraft treten wird, basiert auf einem Ansatz, der bereits zwischen dem Spital Biel, dem Kanton Bern und der Einkaufsgemeinschaft HSK AG vereinbart wurde, und hat als Hauptziel die Förderung der Verlagerung der Versorgung vom stationären in den ambulanten Bereich bei gleichzeitiger Gewährleistung hoher Qualitätsstandards.
Nur durch die Zusammenarbeit aller Beteiligten können zeitnahe, nachhaltige und qualitativ hochwertige Lösungen für die ambulante Versorgung nicht nur auf kantonaler, sondern auch auf nationaler Ebene gewährleistet werden. Der Kanton Tessin und die Versicherer werden die Umsetzung dieses wichtigen Schrittes in Richtung Ambulantisierung massgeblich unterstützen.
Dank der medizinischen Fortschritte können immer mehr chirurgische Behandlungen ambulant durchgeführt werden, was klare Vorteile für die Patienten hat, die sich bequem zu Hause erholen können, und für das Gesundheitssystem, das von einer Kostensenkung bei gleichbleibend hoher Versorgungsqualität profitiert.
Im europäischen Vergleich hinkt die Schweiz anderen Ländern noch weit hinterher (20 Prozent der Fälle werden ambulant behandelt, gegenüber 60 Prozent in den nordischen Ländern und einem europäischen Durchschnitt von etwa 50 Prozent). Dieser Unterschied ist auf strukturelle Faktoren und falsche Anreize im Schweizer Gesundheitssystem zurückzuführen, wie beispielsweise die starre Trennung zwischen ambulanten und stationären Tarifstrukturen.
Ressourcen optimieren, um für die Zukunft gerüstet zu sein
Bis zur Einführung von EFAS im Jahr 2028 belasten ambulante Behandlungen, obwohl sie in der Regel kostengünstiger sind als stationäre Behandlungen, die Kosten der obligatorischen Krankenversicherung stärker. Denn die ambulanten Kosten werden vollständig von den Versicherern getragen, während bei stationären Behandlungen mindestens 55 Prozent der Kosten von den Kantonen übernommen werden. Der Kanton Tessin unterstützt das Pilotprojekt finanziell und ist überzeugt, dass die Verlagerung der Versorgung vom stationären in den ambulanten Bereich gefördert werden muss und sich langfristig positiv auf die Gesundheitskosten insgesamt auswirken wird. Die Einkaufsgemeinschaft HSK AG hat das Projekt aktiv ins Leben gerufen, um den Versicherten einen besseren Zugang zu ambulanten Leistungen zu ermöglichen.
Falsche Anreize mit einem innovativen und nachhaltigeren Modell überwinden, auch für den Kanton
Das Pilotprojekt hat zum Ziel, den Anteil ambulanter Eingriffe (für kurze Krankenhausaufenthalte) deutlich zu erhöhen. Indikatoren für die Aktivität, die klinische Qualität und die finanzielle Leistung werden durch ein gemeinsames Berichtswesen gemessen und überwacht.
Der vom Kanton Tessin vorgesehene finanzielle Anreiz wird den EOC-Einnahmeausfall, aufgrund des Übergangs vom stationären zum ambulanten Bereich, kompensieren und gleichzeitig als Anreiz für diesen Übergang dienen. Neben der Förderung kostengünstigerer, besser geeigneter und qualitativ hochwertigerer Leistungen erzielt der Kanton Tessin mit seiner finanziellen Unterstützung Einsparungen für die Kantonskasse in Höhe von etwa einem Fünftel der Kosten, die bei stationärer Erbringung derselben Leistungen anfallen würden. Nach Abschluss der zweijährigen Pilotphase wird das Projekt in das nationale Tarifsystem EFAS integriert.
Das Engagement des EOC für die Qualität der Versorgung
Trotz der derzeitigen Nichtdeckung der Kosten für ambulante Eingriffe investiert das EOC weiterhin stark in moderne, effiziente und patientenorientierte ambulante Einrichtungen. Dank jüngster Investitionen können nun an allen Standorten des EOC ambulante Eingriffe über spezielle Abläufe durchgeführt werden. Im Rahmen des Pilotprojekts plant das EOC, jährlich 900 bis 1300 Fälle von stationären zu ambulanten Behandlungen zu verlagern, darunter ausgewählte Eingriffe in den Bereichen Neurochirurgie, Gynäkologie, Orthopädie, Augenheilkunde, Urologie, Viszeralchirurgie, Kardiologie und Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde. Das Angebot richtet sich an gesunde Personen ohne weitere schwerwiegende Erkrankungen, Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahren für Eingriffe, die bereits heute maximal 2-3 Tage Krankenhausaufenthalt erfordern.
Ambulante Behandlungen erfordern spezifische Infrastrukturen und Prozesse, insbesondere für chirurgische Eingriffe, die zusätzliche Kosten für die Nachsorge (Schmerztherapie, Nachtbetreuung usw.) verursachen können. Um eine maximale Versorgungsqualität zu gewährleisten, wird jede Phase der ambulanten Behandlung nach strengen Kriterien hinsichtlich Sicherheit, Patientenkomfort und interdisziplinärer Koordination konzipiert. Das Ziel des EOC im Rahmen des Pilotprojekts ist es, die Ressourcen pro Fall zu optimieren und dabei die Qualität der Leistungen beizubehalten oder zu verbessern.
Die Tarifpartnerschaft und die Zukunft von EFAS
Das Pilotprojekt ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren des Gesundheitswesens. Diese Projekte sind Teil einer Reihe von Initiativen, die von der Einkaufsgemeinschaft HSK AG unter dem jährlichen Motto «Tarifpartnerschaft 2.0 – Gemeinsam neue Wege gehen!» gefördert werden. Die Zusammenarbeit zwischen Kantonen, Versicherern und Leistungserbringern ist der Schlüssel zur erfolgreichen Einführung von EFAS und zur Erhaltung der Nachhaltigkeit des Schweizer Gesundheitssystems.
Das Ziel des zwischen den drei Partnern definierten Modells ist es, konkrete Erfahrungen zu sammeln, die als Grundlage für die geplante Einführung von EFAS ab 2028 dienen können. Leistungserbringer, Versicherer und Kantone arbeiten gemeinsam daran, praktische Lösungen zu erarbeiten und zu testen und damit die Grundlage für eine nationale Umsetzung zu schaffen.
Einkaufsgemeinschaft HSK AG
Die Einkaufsgemeinschaft HSK AG ist eine eigenständige Aktiengesellschaft zum Einkauf von medizinischen Leistungen im Rahmen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP). Sie vertritt gesamtschweizerisch rund 2 Millionen Grundversicherte. Sie verantwortet für die drei Versicherer Helsana, Sanitas und KPT die rechtsgültigen Tarife im Bereich der obligatorischen Krankenpflegeversicherung (OKP) im Interesse der Versicherten. Dies umfasst die Tätigkeiten von der Preisfindung und -verhandlung über den Abschluss der Tarifverträge und die Initiierung der Genehmigungsverfahren bis zur Einleitung allfälliger Festsetzungs- oder Beschwerdeverfahren.
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Verena Haas
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