Wie HSK hohen Preisforderungen entgegenwirkt
Durch die datenbasierte spitalindividuelle Preisfindung differenziert sich die Einkaufsgemeinschaft HSK von ihrer Konkurrenz. Diese Kernkompetenz nutzt sie, um die Transparenz in den Tarifverhandlungen zu erhöhen und so für nachvollziehbare Preise zu sorgen. Datenbasiert zu verhandeln, heisst, objektiv zu analysieren und auch die Transparenz, welche durch die Tarifstruktur SwissDRG entstanden ist, zu nutzen. Bisher werden vor allem im Akut-Bereich datengestützte Verhandlungen geführt. Künftig wird HSK auch in anderen Tarifbereichen zunehmend auf diese Verhandlungsstrategie setzen.
Vorteile des datenbasierten Verhandelns
HSK nutzt die vorhandenen Daten um stichhaltige Argumente in den Verhandlungen einzubringen und damit ihre Preise zu begründen. Zudem können die Verhandlungsleiter der HSK durch die gute Datengrundlage auf die Argumente der Tarifpartner eingehen, sie validieren oder auch widerlegen.
Ein gutes Beispiel ist die Verhandlung mit einem Leistungserbringer, der sehr hohe Kosten vorwies und daher sehr hohe Forderungen stellte. Dank einer Analyse konnten bei diesem Spital im gesamtschweizerischen Vergleich unter anderem eine deutlich längere Aufenthaltsdauer sowie zu hohe Personalkosten festgestellt werden. Diese Ergebnisse zeigen, dass das Spital deutliche Effizienzprobleme hat. HSK forderte aus diesem Grund eine Tarifsenkung, denn Ineffizienz darf nicht belohnt werden.
Links: Durchschnittlicher Personalaufwand in Schweizer Franken pro Mitarbeitenden | Rechts: Anzahl Mitarbeitende pro 1000 Austritte
Dank vorliegender Daten konnten bei einem weiteren Verhandlungspartner die Argumente für eine Tariferhöhung entkräftet werden. Es hiess, das Spital habe aufgrund überdurchschnittlich vieler multimorbider Patienten und wegen eines hohen Altersdurchschnitts der Patienten viele defizitäre Fälle, welche durch die Tarifstruktur SwissDRG ungenügend abgebildet werden. Den vorliegenden Daten zufolge weist dieses Haus jedoch keinerlei Auffälligkeiten gegenüber vergleichbaren Kliniken auf. Daher besteht kein Grund zur Erhöhung der Baserate.
Altersstruktur nach Hauptdiagnosegruppen (z. B. MDC 01) des Beispielspitals im Vergleich zu 3 weiteren Spitälern
Einzelne Spitäler mit tiefen Kosten – unter dem HSK-Benchmark – behaupten, sie seien besonders effizient, berufen sich auf die Rechtsprechung, welche Effizienzgewinne zulässt und fordern hohe Preise. Das heisst, diese Spitäler fordern eine höhere Baserate als ihre effektiven Kosten betragen. HSK stellt sich dabei die Frage: Sind diese Spitäler tatsächlich so effizient in ihrer Leistungserbringung oder betreiben sie gezielte Patientenselektion – sogenanntes Cherry Picking? Datenanalysen haben ergeben, dass diese Verhandlungspartner zum Teil vorwiegend «einfache» Fälle mit Patient Clinical complexity Level - PCCL 0 aufnehmen.
Vergleich der Komplexität der Fälle nach PCCL (Patient Clinical Complexity Level)
Ebenso hat HSK festgestellt, dass diese Kliniken markant weniger Notfalleintritte behandeln als vergleichbare Kliniken. Das macht den Betrieb planbarer und es müssen weniger Vorhalteleistungen für Notfall- und Bereitschaftsdienst erbracht werden. Im Weiteren stellte HSK einen überdurchschnittlichen Anteil an Patienten mit einer tiefen Aufenthaltsdauer fest. Diese Ergebnisse weisen auf eine gezielte Patientensteuerung hin und nicht auf einen Effizienzgewinn.
Gesamtschweizerischer Vergleich der Notfalleintritte: Je weniger Notfalleintritte, desto planbarer und dadurch günstiger wird der Betrieb
Mehr Transparenz
HSK steht für faire und nachvollziehbare Preise im Leistungseinkauf. Für die Preisbestimmung ist eine gute Datengrundlage nötig, Bauchgefühlentscheide darf es keine geben. Dank der datenbasierten Verhandlungsstrategie fördert die Einkaufsgemeinschaft HSK Transparenz und identifiziert Ineffizienz sowie Unwirtschaftlichkeit. Dadurch leistet HSK ihren Beitrag zu einer stabilen Preis- bzw. Prämienentwicklung für die Versicherten.
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Publikationsdatum
11. September 2018