Erfolge im Verhandlungsjahr 2018 – Das haben wir erreicht.
Tarifbereich Rettung auf Erfolgsflug
Im Bereich der Rettungsflugwacht konnte die Einkaufsgemeinschaft HSK im Verhandlungsjahr 2018 auf ganzer Linie Erfolge erzielen. Sowohl mit der Rega als auch mit den beiden Walliser Unternehmen Air Zermatt und Air Glacier herrschten seit 2013 und 2014 vertragslose Zustände. In beiden Fällen waren die Verhandlungen gescheitert, Festsetzungsverfahren jedoch aus verschiedenen Gründen (Unstimmigkeiten über die Zuständigkeit, Gerichtsurteil über eine unzureichende Datenlage für ein Verfahren) nicht eingeleitet worden.
Auf Initiative der jeweiligen kantonalen Behörden wurden in beiden Fällen neue Verhandlungen einberufen, die im Jahr 2018 zu jeweils einvernehmlichen vertraglichen Lösungen führten. Im Fall der Rega liegt der ausgehandelte und den gesetzlichen Vorgaben entsprechende Vertrag zur Zeit der Gesundheitsdirektion Zürich zur Genehmigung vor (siehe ausführlicher Bericht in der Newsletterausgabe HSK vom Dezember 2018).
Bei Air Zermatt und Air Glacier erfolgten gemeinschaftliche Verhandlungen aller tariflichen Akteure zusammen mit dem Kanton Wallis am selben Verhandlungstisch und mit einem einheitlichen Tarifergebnis - unabhängig vom Versicherer. Alle Seiten sind zufrieden, nach den langen Verhandlungen einen fairen und KVG konformen Abschluss ausgehandelt zu haben, der nur noch auf die kantonale Genehmigung wartet.
Verbandsvertrag in der Augenchirurgie findet grossen Anklang
Einen bedeutenden Erfolg konnte die Einkaufsgemeinschaft HSK im Verhandlungsjahr 2018 auch im Bereich der Ophthalmologie vermelden. So schloss sie im September 2018 mit der Schweizerischen Ophthalmologischen Gesellschaft (SOG) einen umfassenden Vertrag über einen ambulanten Pauschaltarif für die häufigsten Augenoperationen (wie z.B. Katarakt-Eingriff (grauer Star) oder Glaukom-Eingriff (grüner Star)) ab. Aktuell wird das Genehmigungsverfahren beim Bundesrat aufgegleist.
Bis Mitte Februar 2019 traten bereits rund 300 ophthalmologische Leistungserbringer dem Vertrag bei. Das ist nicht verwunderlich, bietet die Pauschale doch eine faire und gleichzeitig vereinfachte Abrechnung. Weiteres Einsparpotential liegt darin, dass eine Pauschale im Gegensatz zum Einzelleistungstarif TARMED einen Anreiz zur Senkung der Materialkosten bietet. Die SOG und HSK möchten mit dem Verbandsvertrag einen Beitrag zu einer qualitativ konstanten Chirurgie leisten, die ihre wirtschaftliche Verantwortung wahrnimmt.
Zufriedenstellendes Verhandlungsergebnis im Bereich Rehabilitation
Die Verhandlungsergebnisse im Bereich der stationären Rehabilitation verliefen insgesamt zufrieden stellend. Das Volumen der gekündigten Verträge konnte bis Ende Januar 2019 mehrheitlich verhandelt werden. Viele Verträge sind unbefristet und laufen somit unverändert weiter.
Bei langjährigen Verfahren in einzelnen Fachbereichen der Rehabilitation wurdenin verschiedenen Regionen der Schweiz Verhandlungen wieder aufgenommen und Tarifeinigungen erzielt.
Die HSK sieht sich jedoch für zukünftige Verhandlungen mit grossen Herausforderungen konfrontiert: eine ungenügende Vergleichbarkeit der Kosten, eine mangelnde Transparenz (unter Berücksichtigung des Schweregrads bei Patienten) sowie eine ausstehende nationale Tarifstruktur (Verschiebung ST-Reha auf 2022) erschweren es der HSK, ihre Strategie des datenbasierten Verhandelns umzusetzen. Hinzu kommen hohe Tarifforderungen der Rehabilitationskliniken, eine massive Mengenausweitung sowie eine unzureichende überregionale Planung der Kantone.
2-stufiges Preisfindungsverfahren der HSK weiter optimiert
Für das Tarifjahr 2019 hat die Einkaufsgemeinschaft HSK ihr zweistufiges Preisfindungsverfahren im Bereich der SwissDRG um Mindestfallzahlen (MFZ) verfeinert. Die Minimumfallzahlen wurden als zusätzliches Merkmal für die Tarifbildung eingeführt. Diese Weiterentwicklung ist ein logischer Schritt, um die Transparenz zu erhöhen und für nachvollziehbare Preise zu sorgen.
Des Weiteren wurde die Referenzschwelle vom 30. auf das 25. Perzentil reduziert. Damit lag der Benchmarkwert mit 9418 Franken rund 200 Franken tiefer als im Vorjahr. Mit der Senkung des Effizienz-Massstabs auf das 25. Perzentil unterstreicht die HSK ihre Verhandlungsstrategie: Benchmark-Abweichungen müssen datenbasiert begründet werden.
Dies bedeutet, dass Kostentreiber, wie beispielsweise die Aufrechterhaltung von Spitalkapazitäten aus rein regionalpolitischen Gründen, keinen höheren Basispreis begründen. Gemäss KVG Art. 49, Abs. 3 sind diese nicht durch die Obligatorische Krankenpflegeversicherung (OKP) zu finanzieren, sondern müssen vom Kanton eingekauft werden. Andersherum bietet ein tieferer Referenzwert der HSK in den Verhandlungen eine höhere Flexibilität, Leistungsorientierung zu honorieren. Faktoren, wie die Notfall-Aufnahmepflicht, die Anzahl Assistenzarzt-Stellen oder kantonale Kostenunterschiede können spitalindividuell berücksichtigt werden.
Wie verlief das SwissDRG Verhandlungsjahr 2018 in Punkto Preisverhandlungen für 2019? Die Mehrheit der Verträge musste nicht neu verhandelt werden. Mit diversen Spitälern konnte sich die HSK erfolgreich einigen, bei einem Spital ist die Verhandlung noch im Gange. Einige Verhandlungen scheiterten oder es sind bereits seit längerem Festsetzungsverfahren am Laufen respektive Entscheide vom Bundesverwaltungsgericht anhängig.
1 Jahr TARPSY – Rückblick, Zwischenergebnisse, Ausblick
Seit 2018 ist TARPSY als Tarifstruktur in der stationären Psychiatrie im Einsatz. TARPSY berücksichtigt die Leistung einer Klinik, indem sie Patientenfälle anhand von Hauptdiagnose, Alter, Schweregrad der Erkrankung und Nebendiagnosen in Kostengruppen (PCG) einteilt und diese mit unterschiedlichen Tagespauschalen entschädigt.
Die Vereinheitlichung ermöglichte der Einkaufsgemeinschaft HSK im Jahr 2018 erstmals auch ein eigenes TARPSY Benchmarkverfahren. Für das Tarifjahr 2019 ergab sich hieraus ein Benchmarkwert von 658 Franken.
Die für 2018 ausgehandelten Verträge wurden bewusst nur auf 1 Jahr befristet, um von den ersten Erfahrungen seit Einführung von TARPSY zu profitieren und die Verhandlungen für das Tarifjahr 2019 auf eine verbesserte Datengrundlage zu stellen. Die Verträge für das Tarifjahr 2019 hat die HSK grösstenteils mit mehrjährigen Laufzeiten erfolgreich abgeschlossen.
Aufgrund von Veränderungen der Kostengewichte in der TARPSY Version 2.0 und der besseren Datenqualität (Pflegetage, Daymix, DMI) sowie den Erfahrungen aus dem ersten Jahr hat sich der durchschnittlich vereinbarte Basispreis von 660 Franken auf 643 Franken für 2019 reduziert. Inwieweit sich der tiefere Basispreis auch auf die Leistungskosten niederschlägt ist noch unklar.
Einzelne Tarifverhandlungen sind allerdings noch offen (Stand Mitte Februar). Lediglich mit 4 Leistungserbringern konnte die HSK keinen Konsens finden. Erstmalig fanden auch TARPSY Tarifverhandlungen mit Kinder- und Jugendkliniken statt.
Wie geht es im Jahr 2019 nun weiter? Auf der Agenda der HSK steht die Erstellung des TARPSY Benchmarks für das Tarifjahr 2020, basierend auf den neuen Kostendaten ITAR-K 2018. «Geplant ist eine Weiterentwicklung, basierend auf der bestehenden Methodik. Denkbar wäre beispielsweise eine Clusterbildung der Kliniken, gemäss dem Vorbild des HSK Benchmarks SwissDRG», so die Tarifmanagerin Caroline Gross. Ein Benchmark kann allerdings nur so gut sein, wie die gelieferten Daten. Von daher appelliert Gross auch an die Adresse der Leistungserbringer, ihre TARPSY relevanten Daten weiter zu verbessern. Pünktlich zum Verhandlungsstart des Tarifjahres 2020 soll dann im Herbst 2019 der neue HSK Benchmark TARPSY vorliegen.
Neue Wege der Zusammenarbeit bei Transplantation und Dialyse
Nach intensiven Gesprächen in 2018 erzielten die Versicherer für die Bereiche Dialyse und Transplantation einen Durchbruch und haben sich auf ein gemeinsames Vorgehen der Branche bei den Tarifverhandlungen geeinigt. Zukünftig finden die mit H+ zu führenden Verhandlungen in einer gemeinsamen Versichererdelegation - bestehend aus dem SVK, der CSS sowie der HSK statt.
Erfreulich ist auch, dass für die Tarifjahre 2018 und 2019 mit einer pragmatischen Übergangslösung Rechtssicherheit geschaffen werden konnte. Möglich macht dies ein Vertrag, der auf den aktuell geltenden Transplantationsverträgen zwischen H+ und dem SVK beruht. Das gleiche Vorgehen wird auch für den Bereich der Zentrumsdialyse umgesetzt. Die Zusammenarbeit ermöglicht ein koordiniertes Vorgehen und die reibungslose Abrechnung. Im Bereich der künstlichen Ernährung verhandelt die HSK eigenständig.
HSK dankt Daniel Maag
Daniel Maag, bisheriger Leiter der Region Deutschschweiz und langjähriger Mitarbeiter, hat im Februar seinen wohlverdienten Ruhestand angetreten. Er war massgeblich an der Gründung der Einkaufsgemeinschaft HSK sowie der Weiterentwicklung zur AG beteiligt. Des Weiteren professionalisierte er den Leistungseinkauf. So war er treibende Kraft beim Aufbau des SwissDRG Benchmarks der HSK, der unter seiner Leitung zu einer anerkannten Methode avancierte. Die HSK dankt Daniel Maag an dieser Stelle für sein hohes Engagement und wünscht ihm für seinen neuen Lebensabschnitt alles Gute, Gesundheit und Freude.
Seine Nachfolge hat Dominik Wettstein angetreten. Er ist Gesundheitsökonom und verfügt über einen breiten Erfahrungsschatz im Bereich der öffentlichen Verwaltung, Akutspitäler, Versicherungen und Life Sciences.
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Weiterführende Informationen
HSK-Benchmark SwissDRG für Tarifjahr 2019 HSK-Benchmark TARPSY für Tarifjahr 2019 https://www.sog-sso.ch/Publikationsdatum
4. März 2019