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Stabsübergabe in der Ostschweiz und im Tarifbereich ST Reha

Brigitte Romer, Verhandlungsleiterin Ostschweiz und Tarifmanagerin Rehabilitation, ist seit den Anfängen der Einkaufsgemeinschaft HSK mit an Bord. Nun steht infolge ihrer Pensionierung die Stabsübergabe an Ihren Nachfolger an. Wir sprachen mit beiden über Herausforderungen, Erfolge und eine gelungene Übergabe.

Anlässlich Deiner bevorstehenden Pensionierung als langjährige Mitarbeiterin möchten wir Dir, Brigitte, mit diesem Interview nochmals Gelegenheit geben, Deine Zeit bei uns Revue passieren zu lassen und auf Herausforderungen wie Erfolge zurückzublicken. Wir danken Dir bereits an dieser Stelle für Dein starkes Engagement und Deine grossartigen Erfolge.

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Erfahrungsschatz und Erfolgsrezepte

B. Romer: Wie konnte die Einkaufsgemeinschaft HSK von Deinem Erfahrungsschatz und Deinem Wissen profitieren?

Nach meiner 20-jährigen beruflichen Tätigkeit im Spital hatte ich den grossen Wunsch, mein Wissen zu erweitern. Über das Casemanagement bin ich zur Helsana gekommen. Es war für mich eine spannende Herausforderung, zwischen den Leistungserbringern und Versicherern «Brücken zu schlagen». Dank dem Willen, miteinander zusammen zu arbeiten und mittels Kooperationen ist es mir gelungen, die gegenseitige Zusammenarbeit zu verbessern und für unsere Kunden, die Versicherer, qualitativ gute Lösungen zu finden. Mein medizinisches Hintergrundwissen und meine langjährige Spitalerfahrung, bis hin zur Spitalleitung, halfen mir, die komplexen und betriebswirtschaftlichen Strukturen einer Klinik zu verstehen. Zudem war es mir immer wichtig, für die Versicherten, die Versicherer sowie die Leistungserbringer gleichermassen konsensfähige Lösungen zu finden.

Worin besteht das Geheimnis Deines Erfolges? Verrätst Du uns das?

Ich glaube, mein Erfolgsrezept besteht darin, dass ich sehr gerne mit Menschen zusammenarbeite und ihnen mit Respekt und auf Augenhöhe begegne. Mein Ziel war es immer, konstruktive Lösungen zu finden und dabei den Pragmatismus nicht aus den Augen zu verlieren.

A. Graf: Welche Erfahrungen, insbesondere im Bereich Tarifstruktur und Tarifverhandlungen, bringst Du mit?

Die vergangenen fast sieben Jahre als Verhandlungsleiter bei tarifsuisse waren sehr abwechslungsreich und spannend. Ich habe mir einen grossen Erfahrungsschatz in regionalen und nationalen Verhandlungen angeeignet. Darüber hinaus habe ich Einsicht in die Daten von verschiedensten Leistungserbringern erhalten und mir einen Überblick über die Aufbereitung von deren Daten für die Benchmarkings erarbeitet. Während dieser Zeit stand in einigen Bereichen die Einführung neuer Tarifstrukturen an, z.B. TARPSY und ST Reha, so dass Tarifverträge entsprechend überführt werden mussten. Ebenso habe ich einen grossen Teil der Einführungsphase von SwissDRG miterlebt. Die Verhandlungen dazu durfte ich 1:1 an vorderster Front mit einem Team von erfahrenen Einkäufern leiten und erfolgreich mit den Leistungserbringenden umsetzen.
Hinzu kommt, dass ich auch die Verhandlung von nationalen Verträgen, wie zum Beispiel den nationalen Covid-Impfvertrag für die Verabreichung aller OKP-pflichtigen Impfungen in der Schweiz während der Pandemie, begleitet habe.

Wie profitieren wir, die Einkaufsgemeinschaft HSK, von Dir, wenn Du jetzt in die Fussstapfen von Brigitte trittst?

Nebst dem sehr breit abgestützten Fachwissen und der umfangreichen Verhandlungserfahrung im Gesundheitswesen, welches ich mir als Verhandlungsleiter über viele Jahre erarbeitet habe, darf ich auf eine über 20jährige Tätigkeit in betriebswirtschaftlichen Bereichen bei kleinen, mittleren und grossen Unternehmen zurückblicken. Ich arbeite gerne daran, Prozesse möglichst effizient zu gestalten, konstruktive Gespräche zu führen, und einen gewissen Pragmatismus zu fördern, um die gemeinsamen Ziele zu erreichen.

Welches sind die Faktoren für ein erfolgreiches Verhandlungsergebnis?

Effiziente und erfolgreiche Verhandlungen führt man vor allem dann, wenn die Tarifpartner und deren diverse Interessensgruppen sich gegenseitig Vertrauen schenken und dieses auch in die Verhandlungsstrategie einfliesst. Geht dieses Vertrauen einmal verloren, ist es teilweise sehr schwer, es wieder aufzubauen. Zudem erachte ich es als wichtig, dass beide Vertragsparteien ihre Interessen gegenseitig kennenlernen und bestmöglich verstehen, um dann eine Win-Win-Situation herbeizuführen.

Aufgaben, Herausforderungen und Stabsübergabe

B. Romer: was waren Deine grössten Herausforderungen bei der Einkaufsgemeinschaft HSK? Wie hast Du sie gemeistert?

Meine grösste Herausforderung und mein gleichzeitig grösster Erfolg war es, mit Einführung der neuen Tarifstruktur ST Reha im Jahr 2022, zusammen mit den Verhandlungsleitenden, sämtliche Tarifverträge neu zu verhandeln und zu überführen. Als Tarifmanagerin Rehabilitation war ich hierfür verantwortlich. Die Zeit war sehr herausfordernd, aber auch spannend, viel Unvorhergesehenes musste geklärt und neu aufgegleist werden. Es gelang mir gemeinsam mit dem HSK-Team mit allen Rehakliniken schweizweit neue Tarifverträge abzuschliessen. Zudem hat sich CSS der Mehrheit unserer HSK-Tarifverträge angeschlossen.

A. Graf: Welche Aufgaben hast Du bei der Einkaufsgemeinschaft HSK übernommen? Was sind Deine Erwartungen?

Ich werde zukünftig, wie meine Vorgängerin auch, eine Doppelfunktion wahrnehmen: einerseits als Tarifmanager Rehabilitation, andererseits als Verhandlungsleiter mit Schwerpunkt in diversen Ostschweizer Kantonen. Als Tarifmanager bin ich für das nationale Tarifmanagement verantwortlich. Dazu zählt für den Tarifbereich Rehabilitation sowohl die Verhandlungsstrategie als auch das Preisfindungsmodell zu entwickeln, gemeinsam mit dem Analystenteam das Benchmarking vorwärtszubringen und die Einhaltung der Verhandlungsziele sicherzustellen.

Als Verhandlungsleiter umfasst mein Aufgabenbereich die Datenerhebung und -plausibilisierung sowie das Führen von datenbasierten Tarifverhandlungen in den stationären Bereichen (SwissDRG, TARPSY, ST Reha) als auch in den ambulanten Bereichen (zum Beispiel TARMED, Paramedizin) in verschiedenen Kantonen.

Die Kombination dieser zwei Funktionen empfinde ich als ideal, da ich einerseits gerne im analytischen und strategischen Bereich tätig bin, andererseits den Kontakt gegen aussen und somit die praxisnahe «Realität» schätze und miterleben kann. Um dieses breitgestützte Aufgabengebiet bewältigen zu können, müssen effiziente Strukturen vorhanden sein.

Wie habt Ihr beide die Einarbeitung und Stabsübergabe gestaltet?

B. Romer: Gute Vorbereitung und Organisation ist das A und O, damit die Einarbeitung und Übergabe gelingt und Kontinuität und zukünftige Erfolge gewährleistet sind.

A. Graf: In den vergangenen drei Monaten konnten wir uns ausgiebig über die verschiedenen Themen austauschen. Brigitte bringt viel HSK-Erfahrung mit - von diesem Wissen konnte ich sehr profitieren. Im Nebenschauplatz blicken wir zurück auf die letzten 7 Jahre Verhandlungen in der gleichen Region und konnten uns auch über ein paar interessante Momente, die wir gleichermassen erlebt haben, austauschen. Ich danke Brigitte für Ihre tolle Einarbeitung und meinen Kolleginnen und Kollegen für die herzliche Aufnahme im Team.

Was schätzt Ihr beide an der Einkaufsgemeinschaft HSK als Arbeitgeberin?

B. Romer: Ich bin seit den Anfängen der HSK dabei. Es war für mich eine wertvolle Erfahrung, den Aufbau eines kleinen KMU mitzugestalten. Dabei konnte ich immer auf hervorragende Vorgesetzte zählen, welche die Mitarbeiter wertschätzen. Viele Aufgaben lösen wir im Team, diesen Spirit und die Zusammenarbeit mit den verschiedensten Kolleginnen und Kollegen werde ich sehr vermissen.

A. Graf: Am meisten schätze ich die Personen hinter dem Unternehmen, die Unternehmenskultur sowie die Arbeitsbedingungen.

Blicken wir in Eurer beiden Zukunft! A. Graf: Welche Ziele verfolgst Du bei uns?

Wir als Einkaufsgemeinschaft HSK wie auch unsere Tarifpartner sind angehalten, die zukünftigen Anpassungen der KVV-Verordnung umzusetzen. Hierauf sowie auf die Förderung von wirtschaftlichem Denken möchte ich ein besonderes Augenmerk legen. Nur so lassen sich meiner Meinung nach zukünftig noch genehmigungsfähige Tarifverträge und Tarife aushandeln. Bei der Verhandlungsführung bleibe ich meiner Maxime «kompetent, partnerschaftlich und effizient» treu. Mein übergeordnetes Ziel als Verhandlungsleiter aber auch als Tarifmanager wird stets sein, mit datenbasierter Preisfindung einen wesentlichen Beitrag für bezahlbare Prämien zu leisten.

Worin liegen aus Deiner Sicht die Herausforderungen? Wie möchtest Du diese meistern?

Das Gesundheitswesen besteht aus einer hohen Komplexität von Informationen. Es existieren verschiedene Datenquellen, die zu unterschiedlichen Aussagen führen können. Gleichzeitig gibt es viel Spielraum für Interpretationen anhand dieser Daten. Es liegt in der Kompetenz eines Verhandlungsleitenden bzw. eines Tarifmanagers, aus dem Datendschungel die wichtigsten Erkenntnisse herauszuziehen und für die Verhandlungen erfolgreich anzuwenden. Gleichzeitig sind die Daten nur die halbe Miete für einen erfolgreichen Verhandlungsausgang. Ich erachte Tarifpartnerschaft, gegenseitiges Vertrauen und Kompromissbereitschaft als genauso wichtig.

B. Romer: Welche Pläne hast Du für Deine Zukunft?

Als Erstes freue ich mich auf den neuen Lebensabschnitt, den ich zusammen mit meinem Mann gehen darf. Wir orientieren uns an unseren Wurzeln und werden wieder im Kanton Sankt Gallen in der Linthebene sesshaft. Meiner Passion, dem Velofahren, werde ich, sofern es meine Gesundheit erlaubt, weiter treu bleiben. Als allseits interessierte Person gibt es noch so viele Themen, für die ich dann hoffentlich Zeit haben werde, um mich damit vertraut zu machen oder diese zu vertiefen.

Was möchtest Du Deinem Nachfolger sowie dem Team der Einkaufsgemeinschaft HSK mit auf den Weg geben?

Ich wünsche mir für meinen Nachfolger und das HSK-Team erfolgreiche Verhandlungslösungen, weiterhin eine gute Zusammenarbeit mit den Verhandlungspartnerinnen und -partnern und eine Portion Pragmatismus. Meinem Nachfolger wünsche ich viel Erfolg und Glück mit spannenden neuen Einblicken in die Thematik der Rehabilitation. Für alle Mitarbeitenden der HSK erhoffe ich mir, dass Sie immer mal wieder kurz zurückschauen, Erfolge feiern und den Teamzusammenhalt weiter ausbauen können.

Wir danken Euch beiden für das Interview. Dir Brigitte, wünschen wir für die Zukunft alles Gute, vor allem Gesundheit, viel Freude bei der Ausübung Deiner Hobbies sowie dem Erforschen von neuen Themen. Deinem Nachfolger | Dir Alex wünschen wir viel Erfolg und Freude in Deiner neuen Funktion.

Interview: Verena Haas

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Zur Person A. Graf

A. Graf ist seit dem 1. Januar 2023 für die Einkaufsgemeinschaft HSK in einer Doppelfunktion als Tarifmanager sowie Verhandlungsleiter tätig. Zuvor war er knapp 7 Jahre bei der tarifsuisse ag als Verhandlungsleiter beschäftigt. Er kann auf Erfahrungswerte von fast 25 Jahren in betriebswirtschaftlichen Bereichen zurückblicken, darunter ca. 12 Jahre im Einkaufs- und Vertragsmanagement mit diverser Führungserfahrung, sowie fast einem Jahrzehnt Tätigkeit in Kanada.

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Zur Person: B. Romer

B. Romer war seit Oktober 2012 für die Einkaufsgemeinschaft HSK zuerst als Verhandlungsleiterin in der Ostschweiz tätig und ab 2016, seit der Gründung der AG, zusätzlich als Tarifmanagerin für den Bereich Rehabilitation verantwortlich. Zuvor arbeitete sie bei Helsana als Fallberaterin und Teamleiterin im Leistungsbereich. Während Ihrer gesamten beruflichen Laufbahn hat sie in verschiedenen Bereichen im Gesundheitswesen gearbeitet, unter anderem 20 Jahre als Pflegefachfrau, davon 6 Jahre als Pflegedienstleiterin und Mitglied der Spitalleitung. B. Romer verlässt HSK per Ende Juni 2023 auf eigenen Wunsch mit einer frühzeitigen Pensionierung.

Ihr direkter Kontakt

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Verena Haas

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