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HSK Forum 2023: «Tarifpartnerschaft auf dem Prüfstand!»

Das aktuelle schwierige Verhandlungsumfeld im Schweizer Gesundheitswesen und steigende Bestrebungen des Regulators, in die Tarifautonomie einzugreifen, haben die Einkaufsgemeinschaft HSK dazu bewogen, das Modell der «Tarifpartnerschaft» am HSK Forum 2023 auf den Prüfstand zu stellen.

Der Gesetzgeber sieht vor, dass im Schweizer Gesundheitswesen die Tarifstruktur als auch die Tarifhöhe, als die zwei Bestandteile eines jeden Tarifsystems, durch die Tarifpartner verhandelt werden. In Zeiten von Inflation, Lohnerhöhungen und Prämienanstieg wird es für die Akteure immer anspruchsvoller, Einigungen auf dem Verhandlungsweg zu erzielen. Der Druck ist sowohl auf Seiten der Versicherer als auch der Leistungserbringenden enorm. Die Anzahl offener Verhandlungsgegenstände steigt und Tarifstreitigkeiten sowie -blockaden häufen sich. Die Stimmen, die nach stärkerer Regulierung durch den Staat rufen, werden lauter und zahlreicher. Trotz schwierigem Verhandlungsumfeld gibt es aber durchaus Lösungen auf dem Verhandlungsweg. Es stellen sich damit Fragen, wie «Was braucht es, damit Tarifpartnerschaft funktioniert?», «Worin liegt der Mehrwert der Tarifpartnerschaft?» und «Wieviel Regulierung ist gut und nötig?». Die Einkaufsgemeinschaft HSK hat daher die «Tarifpartnerschaft» als ihr zentrales Jahresthema im Jahr 2023 auserkoren. Gemeinsam mit hochkarätigen Referentinnen und Referenten aus dem In- und Ausland suchen wir am HSK Forum am 7. September 2023 im Zentrum Paul-Klee in Bern nach Antworten. Stephan Klapproth wird wieder als Moderator durch das HSK Forum sowie die beiden Expertenrunden führen. Dabei wird er auch das Publikum mit einbeziehen.

Versorgungssicherheit gefährdet?

Die Rahmenbedingungen, unter denen Verhandlungen geführt werden, spielen eine wichtige Rolle im Referat von Kristian Schneider, CEO vom Spitalzentrum Biel und Vizepräsident beim Branchenverband H+ Die Schweizer Spitäler. Schneider wird am HSK Forum die Fragestellung reflektieren, auf welcher Basis verhandelt wird und welche Rolle Vertrauen und Kontrolle in der Tarifpartnerschaft spielen. Eine von Schneider’s Thesen: Indem nur noch über die Kosten des Gesundheitssystems gesprochen wird, geraten die eigentlichen Herausforderungen ins Hintertreffen. Was genau meint er damit? Chronische Unterfinanzierung (beispielsweise in der Pädiatrie), steigende Nachfrage, zu einem grossen Teil der Alterung der Bevölkerung geschuldet, sowie die mangelnde Wertschätzung der Arbeitskräfte würden zu einem Fachkräftemangel führen und die Versorgungssicherheit gefährden, so sein Tenor im «Le Journal du Jura» am 19. April dieses Jahres. Eine Berücksichtigung dieser Umstände in der Tarifierung hält Schneider für unausweichlich, um die Versorgungssicherheit zu garantieren. Wir dürfen gespannt bleiben, zu welchen Rückschlüssen er in seinem Referat am HSK Forum kommt und inwieweit die übrigen Expertinnen und Experten seine Meinung teilen.

Tarifautonomie als tragender Pfeiler

Eliane Kreuzer, Geschäftsführerin der Einkaufsgemeinschaft HSK, weiss ebenso um die steigenden Herausforderungen bei der Preisfindung. Kostendruck, unterschiedliche Ansichten über Benchmark-Methoden sowie Datentransparenz, verzögerte Umsetzung von längst überfälligen Tarifstrukturanpassungen (zum Beispiel im ambulanten Bereich), steigende Fragmentierung oder vermehrter Abstimmungsbedarf mit den Akteuren sind nur einige der Schwierigkeiten, mit denen ihr Team an Verhandlungsleitenden sich tagtäglich auseinandersetzen muss. Kreuzer wird im Rahmen des HSK Forums nicht nur auf diese Problemlage genauer eingehen. Sie wird auch ihre Vision von den Rahmenbedingungen skizzieren, die es für zukünftige Vertragslösungen braucht. Ihr Hauptaugenmerk gilt dabei der «Tarifautonomie», die sie aktuell gefährdet sieht. Kreuzer’s Überzeugung: «Die Tarifautonomie muss unser Fundament bleiben. Wenn es uns auch in Zukunft gelingt, Preismodelle fair zu verhandeln, ist das ein Erfolgsfaktor für eine gelungene Tarifpartnerschaft. Dann überlassen wir das Zepter nicht dem Regulator, dessen Mehrfachrolle für die Tariffindung problematisch ist.» Wir dürfen gespannt sein, ob die Kollegen in der Expertenrunde gleicher Meinung sind.

Der Regulator als Mediator im Tarifstrukturstreit

Auf Seiten des Regulators hat die Einkaufsgemeinschaft HSK Pierre Alain Schnegg, Regierungsrat, Gesundheits-, Sozial- und Integrationsdirektor des Kantons Bern, als Gastreferent eingeladen. Schnegg leitete das Projekt zur Gründung der nationalen, ambulanten Tariforganisation - der Organisation für ambulante Arzttarife (OAAT) - und ist nun auch deren Verwaltungsratspräsident. Er wird in seinem Referat, «Der konstruktive Dialog zu neuen Tarifen», Auswege aus der Verhandlungsblockade um den ambulanten Tarif der Zukunft aufzeigen. Ebenso wird er das komplexe Konstrukt der neu gegründeten OAAT AG erläutern. Interessant dürfte auch sein, was Schnegg im Rahmen der Expertenrunde, zur Mehrfachrolle der Kantone im Schweizer Gesundheitswesen zu sagen hat. Die Kantone sind gleichermassen Eigner (von Kantonsspitälern), Mitfinanzierer, Vertragsgenehmiger und Tariffestsetzer - die Interessenskonflikte liegen auf der Hand. Spannende Einblicke und eine angeregte Expertendiskussion am HSK Forum sind vorprogrammiert!

Kontrahierungszwang versus selektive Vertragsfreiheit

Wie jedes Jahr, werfen wir am HSK Forum den Blick auch wieder ins Ausland, diesmal in die Niederlande. Einer der wesentlichen Unterschiede zwischen dem Schweizer und dem niederländischen Gesundheitssystem liegt darin, dass die Tarifpartner in der Schweizer Grundversicherung dem Kontrahierungszwang unterliegen, während sie in den Niederlanden über selektive Vertragsfreiheit verfügen. Damit ist in den Niederlanden ein echter Leistungswettbewerb möglich, da die Versicherer die Wahlfreiheit haben, nur die Anbieter unter Vertrag zu nehmen, welche ihre medizinischen Leistungen qualitativ hochstehend und vergleichsweise kostengünstig erbringen können. Es stellen sich so spannende Fragen, wie etwa «ob sich dadurch die Tarifpartnerschaften in beiden Ländern per se unterscheiden?», «welches System bessere Ergebnisse liefert?» und «ob das niederländische Modell auch für die Schweiz denkbar wäre?». Ab Klink, aktuell Senior Executive Advisor bei Strategy & Netherlands, PWC und von 2006 bis 2010 ehemaliger Gesundheitsminister in den Niederlanden wird uns interessante Einblicke in den Wettbewerb des dortigen Gesundheitssystems geben. Er wird aufzeigen, wie die Fokussierung auf Qualität bei angemessener Versorgung gelingt, wie der Fachkräftemangel gelöst wird und wie Leistungserbringer zur Kostenkontrolle beitragen. Liegt der Schlüssel zum Erfolg in einer Tarifierung nach Leistung? Der Vortrag von Ab Klink und die Expertenrunde am HSK Forum werden uns Aufschluss darüber geben.

Innovative Tarifierungsmodelle sind gefragt

Stefan Felder, Direktor Basel Center for Health Economics an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel, hinterfragt als letzter Referent unter dem Blickwinkel der Wissenschaft die aktuellen Vergütungssysteme im stationären Bereich und zeigt neue, wissenschaftliche Ansätze auf. Er wird damit Publikum und Expertenrunde gleichermassen Denkanstösse sowie Impulse geben. Seine These lautet, dass die aktuellen Entgeltmodelle zu viel auf die Menge setzen. Die Lösung sieht Felder in Preis-Mengen-Vereinbarungen mit Abschlägen sowie in einer Tarifierung, die gute Qualität belohnt. Unter dem Referatstitel «Bonus und Malus bei Pay-for-Performance Ansätzen (P4P): Geht das?» beleuchtet er zudem die Rahmenbedingungen für solche neuen Vertragslösungen. Top-Down Regulierung hat sich seiner Meinung nach als Sackgasse erwiesen und endet in Datenfriedhöfen. Lösungen sollten gemäss Felder Bottom-up erarbeitet werden. Ob die Expertenrunde am HSK Forum seine Meinung teilt, wird sich zeigen!

Impulse eines Diplomaten

Anstelle eines Künstlers bzw. einer Künstlerin wird der krönende Abschluss des Anlasses dieses Jahr von Remigi Winzap gestaltet. Seit 2023 ist er Geschäftsführer von NINEdec, einer Business Consulting Firma, die ihren Kunden hilft, international besser zu verhandeln. Als ehemaliger Diplomat wird er frei redend von Beispielen und Herausforderungen aus der Praxis berichten und Impulse zur Lösungsfindung in der Verhandlungspraxis geben.

Dabei sein und networken

Ganz im Zeichen der Vorjahre ist der Anlass auch dieses Jahr wieder so konzipiert, dass er ausreichend Gelegenheit gibt, sich vor Ort zu vernetzen und mit führenden Vertreterinnen und Vertretern aus dem Gesundheitswesen sowie mit den Referentinnen und Referenten spannende Gespräche zu führen. Merken Sie sich daher das HSK Forum am Donnerstag, 7. September 2023 im Zentrum-Paul-Klee in Bern schon jetzt vor und planen Sie im Anschluss Zeit für den Stehlunch ein. Die persönlichen Einladungen werden derzeit versendet. Wir, das Team der Einkaufsgemeinschaft HSK, freuen uns auf Ihre Anmeldung und den persönlichen Austausch mit Ihnen.

Verfasserin: Verena Haas

Ihr direkter Kontakt

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Eliane Kreuzer

Geschäftsführerin
T +41 58 340 64 92
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