TARMED - Die Kosten der ambulanten Leistungen wachsen stetig
Neben ihrer Funktion als Leiterin Kanton Tessin ist Monica Minotti auch Tarifmanagerin TARMED. Die Einkaufsgemeinschaft HSK legt seit Jahren Wert auf eine konsistente Verhandlungsstrategie in der ganzen Schweiz. Monica Minotti koordiniert die Verhandlungen gesamtschweizerisch. Gleichzeitig ist sie für die Verhandlungsstrategie verantwortlich. Als Tarifmanagerin TARMED beobachtet sie zudem die Entwicklung der Tarifstruktur.
Monica Minotti, wie weit ist die neue Tarifstruktur für den TARMED inzwischen vorangeschritten?
Im Januar dieses Jahres wurde die neue Tariforganisation ats-tms AG durch die vier Partner Curafutura, FMH, H+ und MTK gegründet. Die neue Aktiengesellschaft wird sich um die Pflege und die Weiterentwicklung der neuen Tarifstruktur kümmern. Zuvor ist für die Einreichung der neuen Tarifstruktur beim Bundesrat eine Frist bis Ende Juni bestimmt worden. Da die Ärzte die neue Tarifstruktur abgelehnt haben, wird der Bundesrat nun eine Nachfrist gewähren. Curafutura, der Verband der Krankenversicherer CSS, Helsana, KPT und Sanitas, setzt sich für eine sachgerechte neue Tarifstruktur ein.
Welche Ansprüche hat der Bundesrat an die neue Tarifstruktur?
Der Bundesrat verlangt, dass die neue Tarifstruktur für die ambulanten Leistungen kostenneutral ist. Die Einführung der neuen Tarifstruktur ist zum 1. Januar 2018 geplant.
Wie ist die Ausgangslage für HSK?
Fast in der ganzen Schweiz konnten per 1. Januar 2016 viele Verträge mit den kantonalen Ärztegesellschaften abgeschlossen werden. Nur in den Kantonen Aargau, Basel-Land und Genf gab es noch keine Einigung.
Im Spitalbereich herrscht eine ähnliche Situation: mit den meisten Spitälern wurde eine Vertragslösung gefunden. Die Kosten für die ambulanten Behandlungen im Spital und die Kosten der niedergelassenen Ärzte sind in den ersten Monaten des Jahres, im Vergleich zum Vorjahr, wieder gestiegen.
Was können Sie uns aktuell zur diesjährigen Verhandlungsstrategie sagen?
Im Spital-Bereich wird die Einkaufsgemeinschaft HSK eine klare Verhandlungsstrategie verfolgen. Das BVGer-Urteil vom 17. September 2015 für die Berner Spitäler legt zwei klare Kriterien fest:
- Es besteht kein Grund, zwei verschiedene TARMED-Taxpunktwerte für freipraktizierende Ärzte und Spitäler im gleichen Kanton zu haben.
- Die Datentransparenz der Spitäler ist ungenügend, um eine datenbasierte Tarifverhandlung zu führen.
Für die Einkaufsgemeinschaft HSK bedeutet das, dass die Taxpunktwerte (TPW) in den Kantonen harmonisiert werden sollen. Aus diesem Grund strebt HSK eine Annäherung des jeweils höheren TPW (Spital- oder Ärzte-TPW) an den niedrigeren an. Das Ziel ist dabei, eine Senkung der TPW ab 1. Januar 2017 zu erreichen.
Dies hat demzufolge auch Einfluss auf die Preisfindung bei den freipraktizierenden Ärzten. Bei ihnen wird HSK die gleiche Strategie verfolgen und dabei den Kostenanstieg zwischen den Jahren 2014 und 2015 berücksichtigen.
Publikationsdatum
8. Juli 2016