Einkaufsgemeinschaft HSK AG
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Das Erfolgsrezept einer zehnjährigen Zusammenarbeit

Alex Friedl, HSK Verwaltungsrat, und Eliane Kreuzer, HSK Geschäftsführerin, geben spannende Einblicke in die Entstehungsgeschichte sowie die 10-jährige Entwicklung der Einkaufsgemeinschaft HSK. Sie zeigen auf, welche Ereignisse zur Gründung führten, welche Menschen HSK prägten und worauf der Erfolg fusst.

Alex Friedl, Verwaltungsrat Einkaufsgemeinschaft HSK und Eliane Kreuzer, Geschäftsführerin Einkaufsgemeinschaft HSK

Alex Friedl, Verwaltungsrat Einkaufsgemeinschaft HSK und Eliane Kreuzer, Geschäftsführerin Einkaufsgemeinschaft HSK

Wie kam es zur Gründung der Einkaufsgemeinschaft HSK?

Alex Friedl: Die tarifsuisse AG, die Einkaufsorganisation von santésuisse, des Verbands der Schweizer Krankenversicherer, führte bis 2011 im Auftrag aller Versicherer die Tarifverhandlungen in der Grundversicherung (OKP). Im Branchenverband santésuisse herrschte Uneinigkeit über verschiedene wichtige, gesundheitspolitische Themen sowie über die Art und Weise der Zusammenarbeit mit den Leistungserbringern. Ein Teil der Versicherer war ausschliesslich oder sehr stark preisorientiert. Der andere Teil der Versicherer zählte zu den Verfechtern eines partnerschaftlichen Ansatzes. Deren Idee: die Tariflandschaft und das Gesundheitswesen der Schweiz, gemeinsam mit den Leistungserbringern zu gestalten und weiterzuentwickeln. Dies stand im Widerspruch zur Verhandlungskultur, wie sie damals in der Grundversicherung durch den Branchenverband gelebt wurde.

Was hat den Ausschlag für die Selbstständigkeit gegeben?

Alex Friedl: Die drei Versicherer haben die Einführung der neuen Spitalfinanzierung im Jahr 2012 als guten Zeitpunkt für eine Emanzipierung gegenüber dem Branchenverband santésuisse erachtet. So erfolgte der Austritt der drei Versicherer aus dem Branchenverband santésuisse und die Verselbständigung in den Tarifverhandlungen.

Was macht die Zusammenarbeit zwischen den drei Versicherern aus? Was hält HSK zusammen?

Alex Friedl: HSK war im Gründungsjahr 2011 eine einfache Gesellschaft. Die vertragliche Vereinbarung beschränkte sich auf einen «Letter of Intent». Die gesamte Zusammenarbeit basierte damit von Anbeginn sehr stark auf Vertrauen. Jeder Versicherer hat seinen Beitrag in Form von Verhandlungsleitern, Verhandlungsgegenständen und Expertise in die Gesellschaft mit eingebracht. Die Kernidee dahinter, dass wir als «Gemeinschaft», quasi als loser Verbund, agieren, führte dann auch zum Firmennamen Einkaufsgemeinschaft HSK. 

Später war dann eine verbindlichere Struktur und eine saubere Lenkungsform notwendig, weshalb im Jahr 2016 aus der Einkaufsgemeinschaft HSK eine AG wurde. Das Geheimnis unseres guten Zusammenspieles liegt genau hier: «Alle drei Versicherer agieren auf gleicher Augenhöhe miteinander. Sie pflegen einen sehr partnerschaftlichen Umgang, um tragfähige Lösungen im Sinne aller Versicherten zu finden. Obwohl wir eine AG geworden sind, sind wir doch eine Gemeinschaft geblieben, die das Interesse der Patienten in den Mittelpunkt ihres Handels stellt.»

Welche anfänglichen Herausforderungen mussten im neuen Setup bewältigt werden?

Alex Friedl: Die grösste Herausforderung lag im Aufbau von Wissen und Erfahrung im Hinblick auf die Tarifverhandlungen und den Leistungseinkauf in der Grundversicherung. Als Versicherer waren wir zwar Mitglied der Verhandlungsdelegationen, damit aber noch lange kein Wissensträger. Die Verhandlungsgrundlagen in der Tiefe kannte damals nur der Branchenverband. Die Versicherer haben lediglich die Umsetzung der Tarife sichergestellt.

Wie wurden die Herausforderungen gemeistert? Welchen Menschen hat HSK ihren Erfolg zu verdanken?

Eliane Kreuzer: Peter Graf als mein Vorgänger hat mit seiner Art nach dem Motto «Das schaffen wir» und seinem grossen Vertrauen in die Mitarbeiter eine wichtige Leitplanke und den Grundstein für unsere heutige Unternehmenskultur gesetzt.

Alex Friedl: «Man kann Peter Graf als visionär bezeichnen. Entgegen dem allgemein vorherrschenden Verständnis der Branche hatte er das Gespür für die Machbarkeit eines Alleingangs». Daniel Maag hat HSK ebenfalls stark geprägt. Er hat die Grundlagen für die Verhandlungen gelegt und wichtige Eckpfeiler wie die Verhandlungsmanuals oder das Benchmarking stark vorangetrieben. «Er hat massgeblich zur Professionalisierung des Leistungseinkaufs von HSK beigetragen.

Welche grossen Erfolge kann die Einkaufsgemeinschaft HSK zu ihrem 10-jährigen Bestehen vorweisen?

Alex Friedl: Die neu geschaffene Wettbewerbssituation führte dazu, dass die Positionen sowohl auf Leistungserbringer als auch auf Versicherer Seite flexibler wurden. Der neue Verhandlungsansatz von HSK war äusserst erfolgreich. Im Einführungsjahr der Spitalfinanzierung hat HSK mit 95 Prozent der Spitäler Tarifeinigungen erzielt und erwies sich damit fast schon als «Geburtshelfer für das SwissDRG System». Weiterer Meilenstein der HSK war der Aufbau von Verhandlungskompetenz in allen ambulanten Themenbereichen innert kürzester Zeit. Zu den weiteren Erfolgen zähle ich den erfolgreichen Abschluss der Tarifverhandlungen bei den Zell- und Gentherapien im Jahr 2019. Die Versicherer eint das gemeinsame Verständnis: Nicht allein die Kosten sind entscheidend, sondern auch der Nutzen, in Form eines raschen Zugangs der Versicherten zu innovativen Therapien.

Eliane Kreuzer: HSK hat sich die Transparenz nicht nur auf die Fahne geschrieben, sondern lebt diese mit ihrem Credo des datenbasierten Verhandelns aktiv. Mit unserem HSK Benchmarking haben wir neue Leitplanken gesetzt und das Tarifmodell zu einer anerkannten Methode weiterentwickelt.

Worin liegt der Erfolg der Einkaufsgemeinschaft HSK begründet?

Alex Friedl: Wir haben bei HSK immer fest an den Tarifwettbewerb geglaubt. Dahinter stand der Leitgedanke, dass wir mit partnerschaftlichem Verhalten, gegenseitigem Vertrauen und vereinfachten Prozessen einen Preiswettbewerb anstossen können. HSK vertrat von Anfang an die Einstellung, dass es zu Beginn neuer Tarifstrukturen in den Tarifverhandlungen eine Konvergenzphase von drei bis vier Jahren bedarf, ehe man das Zielpreislevel erreichen kann. Nur so kommt man zu partnerschaftlichen, fairen Lösungen und verhindert Festsetzungen, die zu aufwändigen Rückabwicklungen führen.

Eliane Kreuzer: HSK war von Anfang an sehr nah an den operativen Einheiten. Gremien wie der Steuerungsausschuss, später der Verwaltungsrat, sorgen für ein gemeinsames Verständnis zwischen den Versicherern über Verhandlungsmandate. Das Koordinationsgremium stellt sicher, dass die ausgehandelten Tarifverträge umsetzbar sind und einheitlich umgesetzt werden. Die Zusammenarbeit der drei Versicherer ist ein tragender Pfeiler von HSK.

Dafür hatte HSK umso mehr Erfolg mit ihren Preismodellen. Welche Rolle spielen diese?

Alex Friedl: Die datenbasierte Herangehensweise hat HSK wesentlich geprägt. Die Einführung der neuen Spitalfinanzierung im Jahr 2012 war als kostenneutral angedacht. Trotzdem kam es im akutstationären Bereich zu Kostensteigerungen. Diese hatten weniger mit zu hoch abgeschlossenen Tarifen als vielmehr mit einer Mengenausweitung zu tun. Dieses Schlüsselerlebnis hat die Überzeugung gestärkt, dass datenbasiertes Verhandeln die Grundlage für faire und wettbewerbsfähige Preise bildet. Ansonsten ist man im kompletten Blindflug. Ich gebe ein konkretes Beispiel. Im Jahr 2011, vor Start der neuen Spitalfinanzierung, war völlig unklar, wie hoch die Baserates liegen würden. HSK startete mit einem Tarifmodell, das eine kalkulatorische Baserate von rund 10’000 Franken berechnete. Nach einer Konvergenzphase von zwei bis drei Jahren lagen die tatsächlichen Baserates später auf dem Level von rund 9'700 Franken. Das zeigt eindrücklich auf, wie wichtig Daten sind.

Wie sieht die Zukunft der Einkaufsgemeinschaft HSK aus?

Eliane Kreuzer: Wir wollen weiterhin mit unserem Credo der «datenbasierten Preisfindung» innovativ bleiben. In diesen Bereich haben wir investiert. Zum einen haben wir den Bereich der Datenbasis und -analyse gestärkt, zum anderen haben wir uns organisatorisch neu aufgestellt. Wir haben zudem auch den Schritt in den Entwicklungsbereich gemacht. Dort wollen wir zum Nutzen der drei Aktionäre und damit schlussendlich für die Versicherten lösungsorientiert die Herausforderungen von morgen meistern: Die Schaffung des raschen Zugangs zu innovativen Therapien. Den Mut von damals gemäss dem Motto «das probieren wir, das schaffen wir» haben wir uns bewahrt. Ebenso können wir stolz auf ein Team von erfahrenen Verhandlungsleiter | -innen und ebenso kompetenten Tarifmanager | -innen blicken. Zeitgleich ergänzen wir die Teams stetig und gezielt mit jungen, motivierten Nachwuchstalenten. Mit dieser Kombination schaffen wir die beste Voraussetzung, um im Bereich « Innovationen» erfolgreich zu sein.

Alex Friedl: HSK ist heute anders aufgestellt als in ihren Anfängen. Was früher so stark an einzelnen Persönlichkeiten wie Peter Graf und Daniel Maag hing, das wird heute von einem starken Team hervorgebracht.

Da erübrigt sich schon fast meine letzte Frage: Kann man nach 10 Jahren HSK sagen, dass es die richtige Entscheidung war, den eigenen Weg zu gehen?

Beide (lachen): Wir würden wieder denselben Weg gehen, wie damals. Es war die beste Entscheidung, die vor 10 Jahren getroffen werden konnte. HSK bleibt aber weiterhin offen für neue Partner und Verhandlungsmandate. Diese Partner müssen jedoch dieselben Werte mit uns teilen: «Mehr Wettbewerb. Mehr Kompetenz. Mehr Transparenz».

Das Interview führte Verena Haas.

Eindrücke: 10 Jahre HSK

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    Gründung der Einkaufsgemeinschaft HSK AG im Jahr 2016: Unterzeichnung des Gründungsvertrags durch Peter Graf

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    Teamevent 2018: Aufnahme des HSK-Songs 

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    HSK Tagung 2019 beim Zentrum Paul Klee in Bern: Podiumsdiskussion zum Thema «Gesundheitsversorgung: Mehr für weniger?» 

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    HSK Tagung 2019 zum Thema «Gesundheitsversorgung: Mehr für weniger?». Saalaufnahme beim Zentrum Paul Klee in Bern. 

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    HSK Tagung 2019 beim Zentrum Paul Klee in Bern: Publikum

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    Teamevent 2019: Skifahren beim Hasliberg

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    HSK Schult: CAS Gesundheitsökonomie & Public Health der Berner Fachhochschule im Januar 2021. Referat zum Thema «Tarifsysteme und Tarifpolitik im Schweizer Gesundheitswesen». Meetings in Zeiten von Corona.

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    Digitale Ostergrüsse im April 2021 

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