Weiterentwicklung der Tarifstruktur im Bereich Physiotherapie
Letztes Jahr ergriffen HSK und die CSS die Initiative für eine Erhöhung der kantonalen Taxpunktwerte (TPW) für Physiotherapeuten. Der Schweizerische Verband der freiberuflichen Physiotherapeuten (SVFP/ASPI) akzeptierte die per 1. April 2013 bzw. 1. November 2013 offerierte Erhöhung um 4 bzw. 5 Rappen. Physioswiss lehnte das Angebot ab und verhandelte mit Tarifsuisse einen neuen Vertrag, wodurch der TPW um 8 Rappen in jedem Kanton ansteigt. Physioswiss verlangt nun von HSK und CSS die gleiche Erhöhung. HSK und CSS lehnen diese Forderung ab und plädieren für eine neue Tarifstruktur.
HSK und CSS befürworten eine Erhöhung der kantonalen Taxpunktwerte – eine reine Kostendiskussion greift aber zu kurz
HSK und CSS haben sich nie gegen eine Erhöhung der kantonalen Taxpunktwerte und der besseren Entschädigung physiotherapeutischer Leistungen ausgesprochen. Physioswiss hat das Angebot jedoch stets für ungenügend befunden und abgelehnt. Physioswiss beharrt auf einer pauschalen, nationalen Taxpunktwertanpassung von 8 Rappen. Eine alleinige Preiserhöhung mit der Giesskanne über alle Kantone ist jedoch eine isolierte Massnahme, welche die unbefriedigende Situation zwischen Physioswiss und den Krankenversicherern nicht nachhaltig zu lösen vermag. Denn das eigentliche Problem ist die heutige Tarifstruktur. Sie ist schlicht nicht mehr zeitgemäss und bedarf der Überarbeitung; sie ist nicht transparent und lässt keine mess- bzw. vergleichbare Leistungsabgeltung zu. Deshalb ist eine Revision notwendig.
Die vereinbarte TPW-Erhöhung mit SVFP/ASPI beweist, dass die HSK und CSS nicht gegen eine faire Entschädigung der Physiotherapeuten bzw. gegen die Mitberücksichtigung der Teuerung sind. In den bald drei Jahren der konstruktiven Zusammenarbeit mit SVFP/ASPI wurde Schritt für Schritt die Basis für eine neue Tarifstruktur gelegt. Diesen Weg möchten HSK und CSS weitergehen.
HSK und CSS arbeiten an neuer Tarifstruktur mit SVFP, um die bestehenden Schwächen zu beseitigen
Beide Seiten halten es für erforderlich, die bestehende Tarifstruktur zu überarbeiten. Eine nachhaltige und tragfähige Zukunftslösung umfasst eine Tarifrevision, die eine leistungstransparente, zeit- und sachgerechte Tarifstruktur beinhaltet. Die aktuelle Tarifstruktur ist seit 1998 in Kraft und weist gravierende Mängel auf: So führen die heutigen Sitzungspauschalen zu intransparenter, nicht vergleichbarer Leistungsabgeltung und bieten Anreize zur Maximierung der Anzahl Patienten pro Stunde. Auch können Physiotherapeuten heute z.B. keine Leistungen in Abwesenheit des Patienten verrechnen.
Die Arbeiten, um diese Mängel zu beheben, sind weit fortgeschritten und beinhalten im Wesentlichen folgende Ansätze:
- Neue Pauschalen für die Vergütung von Sitzungen in Abhängigkeit der zeitlichen Dauer;
- neue Administrationspauschalen für die Vergütung von Leistungen in Abwesenheit des Patienten wie z.B. Telefongespräch mit dem verordnenden Arzt, Erstellung eines Berichts zu Handen des Vertrauensarztes, Teilnahme an Sitzungen mit anderen Leistungserbringern zur Optimierung der Behandlungskoordination;
- differenzierte Vergütungspauschalen für die Wegentschädigung wie z.B. bei Behandlungen von Patienten zu Hause, in Alters- und Pflegeheimen oder für Physiotherapeuten ohne eigene Praxis.
Alle Pauschalen sind an Rahmenbedingungen in Bezug auf die Verrechnung geknüpft, z.B. verrechenbar einmal pro Jahr, pro neun Sitzungen, auf Anfrage des Vertrauensarztes etc. HSK, CSS und SVFP/ASPI sind überzeugt, mit den geschilderten, nicht abschliessenden Lösungsvorschlägen auf dem richtigen Weg zu sein.
Publikationsdatum
9. September 2014